
Ursprünglich kommt Julia Moretti aus Vorarlberg. Und eigentlich und tatsächlich ist sie Oboistin. Und obendrauf Bäuerin, sprichwörtlich. Seit vielen Jahren lebt sie mit ihrer Familie auf einem Bergbauernhof auf 1.000 Meter Höhe oberhalb von Ranggen in Tirol.
Die Heilkräuter für ihre Teemischungen und das Gewürzsalz kommen sowohl aus dem eigenen Garten als auch von den Wiesen und Waldrändern rund um den Hof. Bis auf 1.800 Meter Seehöhe findet die Biobäuerin eine einzigartige Vielfalt an Bergkräutern und -blumen, die auf Grund der klimatischen Bedingungen in dieser Höhe und der extensiven Nutzung der Flächen eine stärkere Heilkraft aufweisen als die Pflanzen weiter unten im Tal.
Die gesammelten Wildkräuter werden an einem dunklen, luftigen und kühlen Ort getrocknet und lagern dann bis zum Verpacken in dunklen Gläsern. Auf diese Weise sind die ätherischen Öle und Wirkstoffe vor Hitze, Sonne und Sauerstoff geschützt und bewahren so ihre höchstmögliche Konzentration.
Gemeinsam mit einer Pharmazeutin und Expertin in Kräuterheilkunde stellt Julia Moretti die Teemischungen zusammen, fein abgestimmt auf die jeweiligen Wirkungsspektren. Alle Teesorten weisen eine eigene Note auf, haben ein zartes bis kräftiges Kräuter- und Blütenaroma. So individuell wie die Mischungen, so originell sind die Namen – von „Weibaleitiger“ über „Herzl-Kumm-Oba“ bis „Sorgloser“. Thymian, Schafgarbe, Spitzwegerich, Johanniskraut, Schlüsselblume, Mutterkraut, Roter Klee, Ackerschachtelhalm und viele andere vereinen sich in den sorgsam zubereiteten Tees zu heilsamen Vielkönnern.
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HINHÖREN
In diesem Podcast-Gespräch erfahren wir, wie Julia Moretti, aufgewachsen in Götzis in Vorarlberg, zur Oboe kam und zur landwirtschaftlichen Facharbeiterin in Tirol wurde, warum folgerichtig auf ihrem Hof am Omesberg die Kühe, mit denen Tür an Tür gewohnt wird, klassische Musik im Stall genießen können und sich biologisch von logisch herleitet. Auf behutsame und achtsame Weise erzählt sie von Fettem und Mageren (gemeint sind Böden und Wiesen), wie man auf Schritt und Tritt mit wachen Sinnen erfahren kann, was alles rund um uns wächst und gedeiht, dass ein Kraut immer mehr kann als nur eines und dass sie mit Jesus gerne einen Kräutertee trinken und ihn bei dieser Gelegenheit fragen würde: “Heh, wo geht’s lang?”.