• 07.09.2021

Geschirr mag ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand sein, bestimmt für das Darbringen von Speisen. Doch Geschirr kann so viel mehr.

Denn wie wir wissen, hat das Auge einen direkten Draht zum Gaumen. Diesem Ansatz, dass es keineswegs egal ist, von welchem Teller wir essen, folgt die Keramikerin Dagmar Eder aus Lienz in Osttirol.

„Weil jeder anders isst“, ist auch jedes Stück, das ihre Werkstatt und den Brennofen verlässt, ein Individuum – in Farbe, Form, Haptik. Besonders soll es sein, und schön, das Geschirr, weil es Wertschätzung sich selbst gegenüber bedeutet, den Gästen gegenüber, die wir bewirten, und dem Essen gegenüber, das uns nährt.

Dagmar Eder erinnert sich gerne und lebhaft an ihre Kinderzeit mit gutem Essen und gemütlichem Zusammensitzen, sie erinnert sich an Tischdecken und Stoffservietten, Wiesenblumensträuße, das passende Geschirr für jeden Anlass, die Vorfreude auf den Besuch.

Man kann sagen, das war eine Prägung für ein Leben lang. Mit dem Unterschied, dass Dagmar Eder das Geschirr, das heute ihren Tisch (und die Tische vieler anderer Menschen und auch Restaurants) schmückt, von eigener Hand hergestellt ist.

Letztlich – und am Anfang – ist Keramik Erde, der Urgrund, aus dem Teller, Schalen, Tassen geformt werden. Die Tonmassen sind fein oder grob, entsprechend werden die Oberflächen glatt oder rau oder durchscheinend beim Limoge-Porzellan. Die Arbeit mit Ton und Glasur ist ein weites Experimentierfeld. Um dieses auf fruchtbare Weise zu beackern, braucht es jedenfalls „eine ruhige Hand, Liebe zum Tun, Gelassenheit und viel Zeit“, so Dagmar Eder. Es scheint, dass sie das alles in sich vereint, wenn man die keineswegs alltäglichen Gebrauchsgegenstände aus ihrer Werkstatt betrachtet – und von ihnen isst.